30. April 2025

Die Universität Bonn trauert um Professor Bernhard Korte Die Universität Bonn trauert um Professor Bernhard Korte

Vordenker der Diskreten Mathematik mit 86 Jahren verstorben

In tiefer Trauer nimmt die Rheinische-Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Abschied von ihrem Mitglied Prof. h.c. mult. Dr. Dr. h.c. Bernhard Korte, der am vergangenen Samstag, 26. April 2025, im Alter von 86 Jahren verstorben ist.

Trauer um Vordenker der Diskreten Mathematik
Trauer um Vordenker der Diskreten Mathematik - Prof. Dr. Bernhard Korte © Foto: Patrick Rocca
Alle Bilder in Originalgröße herunterladen Der Abdruck im Zusammenhang mit der Nachricht ist kostenlos, dabei ist der angegebene Bildautor zu nennen.
Bitte füllen Sie dieses Feld mit dem im Platzhalter angegebenen Beispielformat aus.
Die Telefonnummer wird gemäß der DSGVO verarbeitet.

Bernhard Korte wuchs als Sohn eines Bergmanns in einer Zechensiedlung in Bottrop auf. Von 1959 bis 1967 studierte er Mathematik, Physik und Chemie an der Universität Bonn, wo er 1967 promoviert wurde und sich 1971 habilitierte. Nach Stationen als Professor in Regensburg und Bielefeld kehrte er nach Bonn zurück. Hier gründete er 1987 das Forschungsinstitut für Diskrete Mathematik, dem er bis zu seinem Tod als Direktor vorstand.

Algorithmen für die Chipentwicklung

Prof. Kortes wissenschaftliches Werk – insbesondere auf dem Gebiet der Kombinatorischen Optimierung – hat weltweit Anerkennung gefunden. Er hat mit seinem Team Methoden und Algorithmen zum Design hochkomplexer Chips und Mikroprozessoren entwickelt, die weltweit führend sind. Dank Kortes Arbeiten nimmt das Institut bis heute eine Schlüsselrolle in der Zusammenarbeit mit der Industrie ein, etwa mit der Firma IBM im Kontext der Chipentwicklung. Mehr als 3.000 hochkomplexe Mikroprozessoren wurden mit seinen „BonnTools“ schon entwickelt; es gibt wohl kaum einen Chip in heutigen elektronischen Geräten, in dem nicht auch Know-how aus Bonn steckt.

Mit dem Arithmeum, dem Museum mit der weltweit umfassendsten Sammlung historischer Rechenmaschinen setzte Prof. Korte einem weiteren Herzensanliegen ein Denkmal: der Verbindung von Wissenschaft, Technik und Ästhetik. Das von ihm gegründete und gestaltete Haus ist bis heute ein lebendiger Ort der Begegnung zwischen Mathematikgeschichte, moderner Wissenschaftsvermittlung und Kunst.

Korte war Autor grundlegender Lehrbücher und Mitglied renommierter Akademien, darunter der Leopoldina, der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste sowie der acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften. Die Liste seiner Ehrungen ist lang: Neben dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland erhielt er unter anderem den Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen, den italienischen Verdienstorden „Grande Ufficiale Ordine al Merito della Repubblica Italiana“, den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen sowie den Ehrenpreis des nordrhein-westfälischen Innovationspreises.


„Ein unermüdlicher Brückenbauer“

„Bernhard Korte war ein herausragender Wissenschaftler, ein leidenschaftlicher Hochschullehrer, ein visionärer Institutsgründer und ein unermüdlicher Brückenbauer zwischen Mathematik, Informatik, Industrie und Öffentlichkeit“, würdigt Rektor Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Hoch den verstorbenen Mathematiker. „Er hat Generationen von Studierenden und den wissenschaftlichen Nachwuchs inspiriert – mit seiner fachlichen Kompetenz, seiner Begeisterung für die Mathematik und seinem Streben nach Exzellenz. Die Universität Bonn verliert mit Bernhard Korte einen kreativen Vordenker und eine der prägenden Persönlichkeiten der vergangenen Jahrzehnte. Wir sind dankbar für das, was er für unsere Universität, für die Wissenschaft und für die Gesellschaft geleistet hat. Sein Geist wird in seinen Werken weiterleben.“

Weitere Informationen:
Nachruf des Forschungsinstituts für Diskrete Mathematik

Wird geladen